Nationalpark Biogradska Gora

Klein, aber fein: vermutlich gibt es kaum eine Bezeichnung, die treffender auf den Nationalpark Biogradska Gora zutrifft. Denn dieses im Zentrum der montenegrischen Bjelascia-Bergkette gelegene Idyll ist der kleinste Nationalpark des Landes. Dennoch oder gerade deswegen verbreitet Biogradska Gora eine unvergleichbar schöne Atmosphäre. Es heißt, dieser Ort sei einer der letzten Urwälder Europas. Die knapp 60.000 Quadratkilometer große Naturlandschaft vereint schließlich eine Tier- und Pflanzenwelt, die jeden Biologen aufhorchen lässt. Ein Landschafts-Highlight jagt das nächste. Es ist genau diese Vielfalt, die die vermeintlich geringe Größe des Nationalparks vergessen lässt.

Nationalpark Biogradska Gora
Der Nationalpark Biogradska Gora bietet eine unvergleichbar schöne Atmosphäre

Einer der letzten Urwälder in Europa

Die Naturlandschaft des Biogradska Gora ist mit uralten Wäldern, sanft plätschernden Gebirgsbächen und mehreren 2.000ern gesäumt. In eiskalten Gletscherseen spiegelt sich die Sonne im glasklaren Wasser. Auf Almwiesen erblühen Blumen in allen vorstellbaren Farben. Doch das Schönste ist, dass dieser Nationalpark zusammen mit einigen anderen Naturlandschaften in Bosnien-Herzegowina und Weißrussland den letzten wahren Urwald in Europa verbirgt: allein diese Besonderheit ist einen Besuch des Nationalparks wert.

Der Nationalpark Biogradska Gora und seine Geschichte

Die hohe Artenvielfalt des Biogradska Gora wissen Einwohner bereits seit Jahrhunderten zu schätzen. So trug es sich zu, dass der Nationalpark schon im Jahr 1878 erstmals durch König Nikola I. als beschützenswertes Terrain deklariert wurde. Dennoch wurde Biogradska Gora erst im Jahr 1952 erstmals zum Nationalpark erklärt. Heute entdecken Besucher ein malerisches Stückchen Natur, das rund 100 Kilometer nördlich von Podgorica gelegen ist. Die nahegelegene Ortschaft Kolašin ist nicht weit entfernt. Hier steht eine Vielzahl an Unterkünften zur Verfügung. Ein Weg in Richtung Nationalpark verläuft aus nördlicher Richtung von Kolašin durchs Tara-Tal bis hin zur Hütte der Parkverwaltung, die sich am Ufer des Biogradska Gora befindet. Im neben der Parkverwaltung befindlichen Restaurant können sich Wanderer von ihrer Wandertour stärken. Zudem stehen Gästezimmer in einigen Holzhütten bereit. Diese Gästezimmer sind das ideale Refugium für alle Wandersleute, die einige Tage im Nationalpark verbringen möchten. Ein Großteil dieser Bungalows hat jeweils vier Betten, für die Gäste 45 Euro pro Nacht bezahlen müssen. Eine preiswerte Alternative zu dieser Übernachtungsmöglichkeit ist das Campen in ausgewählten Bereichen. Wer sein Zelt im Nationalpark Biogradska Gora aufschlagen möchte, muss nur 4,50 Euro je Nacht bezahlen. Übrigens müssen alle Gäste Gebühr in Höhe von 3 Euro entrichten, um diese Naturschönheit erobern zu können.



Wanderwege, soweit das Auge reicht

Doch der Preis lohnt sich. Schließlich hält die Naturlandschaft zahlreiche Wanderwege bereit, die Groß und Klein alle Facetten des Ausflugsziels präsentieren. Eine der schönsten Routen verläuft auf der Forststraße, die sich den Weg in Richtung Crna Glava und Zekova Glava bahnt. An dieser Stelle erstreckt sich auf einer Höhe von etwa 2.000 Metern ein weit verzweigtes Wanderwege-Netz. Dieser Herausforderung sollten sich in erster Linie erfahrene Wanderprofis mit guter Kondition stellen. Übrigens ist der Biogradska Gora Nationalpark eher selten überlaufen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn Wanderer auf den Berggipfeln völlig allein stehen. Wer auf einer Wanderung die Ruhe sucht und Abgeschiedenheit zu schätzen weiß, wird Wanderungen durch diesen Nationalpark lieben.

Historisch anmutende Gebäude im Nationalpark

Doch noch mehr als für seine Ruhe ist der Biogradska Gora für seine ursprünglichen Wälder bekannt. Diese Wälder haben sich über Jahrzehnte hinweg zur Heimat einer vielfältigen heimischen Tier- und Pflanzenwelt entwickelt. Insgesamt vereint der Naturpark 26 unterschiedliche Ökosysteme, in dem etwa 150 Vogelarten und 350 verschiedene Insektensorten leben. Dieses tierische Ensemble wird durch Säugetiere ergänzt, denen Rothirsche und Bären angehören. Der Nationalpark Biogradska Gora: diese Naturoase ist nicht nur für ihre üppige Flora und Fauna und die ruhige Atmosphäre bekannt. Historisch anmutende Wassermühlen, in die Jahre gekommenene Türme und Häuser runden das architektonische Ensemble ab. Und jedes einzelne Gebäude erzählt seine eigene Geschichte.

Ein Gletschersee von unverkennbarer Schönheit

Eines der schönsten Ausflugsziele ist der Biogradska Jezero. Dieses saphirblaue Gewässer ist der größte aller sechs Gletscherseen aus dem Nationalpark, der an einem etwa zehn Kilometer langen Seitental der Tara zu Hause ist. Dieser längliche See erreicht zwar nur eine Tiefe von etwa sechs Metern. Dennoch ist die Lage des Sees auf einer Höhe von 1.000 Metern beeindruckend schön. Für die meisten Besucher ist der Gletschersee wie ein Eingangsportal auf dem Weg in den See. Dieser glasklare Gletschersee ist von einigen der ältesten Bäume aus ganz Europa eingebettet. Hier gedeihen bis zu 500 Jahre alte Bäume, die gigantische 45 Meter hoch sind. Ganz gewiss leisten die Ahornbäume, Eschen und Rotbuchen einen wichtigen Beitrag dafür, weshalb dieser Nationalpark seinen Status als Urwald völlig zurecht verdient. Diese Urwälder können Wanderer bequem über einen 3,5 Kilometer langen Wanderweg erkunden, der um den See verläuft. Im Gegensatz zu anderen Wanderrouten im Biogradska Gora ist dieser Wanderpfad zur Sommerzeit zumeist stark von Wanderern frequentiert. Doch die hohe Besucherzahl sollte niemanden abschrecken. Als Belohnung winkt ein Paranomablick von einem 21 Meter hohen Aussichtsturm, von dem aus die komplette pittoreske Szenerie des Gletschersees sichtbar ist.

Im Winter und Sommer eine Augenweide

Der Nationalpark Biogradska Gora ist ein Paradies für alle Wanderenthusiasten. Zahlreiche Wanderwege säumen das Gebiet. Jeder einzelne dieser Pfade führt zu hohen Bergspitzen oder wunderschönen Seen. Doch nicht nur zur Sommerzeit entfaltet sich der Nationalpark in all seiner Pracht. Zur Winterzeit zieht die Region um Jezerine Besucher magisch an. Ab Ende Dezember können Aktivurlauber mit der kalten Pracht auf Tuchfühlung gehen. Insbesondere Anfänger des Ski- und Snowboardfahrens sollten sich dieses Urlaubsabenteuer nicht entgehen lassen.